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Plädoyer für eine Theologie ohne Übersinnliches

05.05.2017

Ein „Plädoyer für eine Theologie ohne Übersinnliches“ hielt Prof. Dr. Peter Rohs, emeritierter Philosophieprofessor der WWU Münster, im Kolloquium des Lehrstuhls für Philosophisch-Theologische Grenzfragen.

Der (Neu-)Platonismus und Kant haben Seele und Gott als über-sinnliche und zeitenthobene Bewohner der nicht wahrnehmbaren, sondern nur mit der Vernunft erfassbaren „intelligiblen Welt“ gedacht. Peter Rohs hingegen plädierte dafür, Seele und Gott zeitlich konstituiert zu denken.

Im Zentrum von Rohs‘ Denkens steht die Frage, wie ein „ich“ und „jetzt“ sagendes Subjekt in einem physikalischen Universum möglich ist. Das verbindende Thema ist dabei die Zeit, die auch für den Bochumer Vortrag eine zentrale Rolle spielte.
Kant sah in Freiheit, Gott und Unsterblichkeit der Seele die großen Aufgaben der Vernunft, die er aber mit dem Verweis auf unzeitliches Übersinnliches zu beantworten sucht.
Peter Rohs erläuterte in seinem Vortrag, wie er aufgrund der leiblichen und zeitlichen Verfasstheit des Menschen Kants Aufgaben auch ohne Rückgriff auf Übersinnliches bewältigen möchte. Gerade die Prämisse, die heute stark in der Diskussion steht, dass Mentales Auswirkung auf die kausale Welt haben kann, wir also z.B. durch unsere Gedanken unseren Körper bewegen können, ist für Rohs zentral und wird von ihm in Analogie zum Menschen auch auf Gott übertragen, dessen Körper als der Kosmos identifiziert wird.

Die an den Vortrag anschließende Diskussion spannte den Bogen von der Auferstehung bis zum Kältetod des Universums.