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Rechte wollen Zensur üben

22.05.2019

Die Debatte über den Schwangerschaftsabbruch ist neu entbrannt. Über das Werbeverbot (§ 219a StGB) wird gestritten, wie auch wieder über den Abtreibungsparagraphen § 218 StGB selbst. Die Debatte nimmt der Fachschaftsrat der Katholisch-Theologischen Fakultät zum Anlass, das Thema im Rahmen eines Dies Academicus, eines von Studierenden organisierten Studientags, in den wissenschaftlichen Diskurs einzubringen. „Auf unserem Dies Academicus wollen wir diese Debatte führen – informiert und positioniert, fair und engagiert“, erklärt der Vorsitzende des Fachschaftsrates, Matija Vudjan.
Die Rechtsaußen-Plattformen „katholisches.info“ und „gloria.tv“ (dort ist der entsprechende Beitrag bereits gelöscht) wollen dieses Vorhaben skandalisieren und rufen dazu auf, den Fachschaftsrat beim Bischof von Essen anzuschwärzen, weil auch Kritik an der katholischen Position zu Wort kommen soll. Die Internet-Artikel sind aber nicht auf dem aktuellen Stand der Planung. „Mehr journalistische Sorgfalt bei einem so wichtigen Thema – wir und die Öffentlichkeit haben ein Recht darauf“, erklärt der Co-Vorsitzende Dominik Winter. Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Thomas Söding, stärkt der Fachschaft den Rücken: „Wir brauchen junge Leute, die keine Angst davor haben, heiße Eisen anzupacken. Denunzianten brauchen wir nicht.“

Schon jetzt lädt der Fachschaftsrat alle Interessierten zum Dies Academicus Ende des Jahres nach Bochum ein: „Wir werden ein erstklassiges Programm stricken, einschüchtern lassen wir uns nicht.“

Foto: Strafgesetzbuch (StGB), § 219a