„Divina eloquia cum legente crescunt.“
„Gottes Worte wachsen mit dem Lesen.“
in Ez. I 7,8 (SC 327, 244)
In seinem Hiobkommentar formuliert er ähnlich:
„Sacra Scriptura in aliquomodo cum legente crescit.“
„Die Heilige Schrift wächst in gewisser Weise mit dem Lesen.“
Moralia in Job 20,1
Gemeint ist, dass die biblischen Bücher zum verständigen Lesen, zur religiösen Bildung und zum vernünftigen Glauben aller geschrieben seien, die sie lesen – und dass sich durch ein interessiertes, verständiges, kritisches, aber auch gläubiges Lesen der Sinn der Heiligen Schrift erschließt – nicht nur in der ursprünglichen Entstehungssituation des Textes, sondern auch in der jeweiligen Gegenwart der Leserinnen und Leser durch die Zeiten hindurch,
Diejenigen, die heute Exegese studieren, aber auch diejenigen, die Exegese lehren, finden sich auf dem Bild eher im unteren Stockwerk wieder. Aber der Blick nach oben kann Mut machen, in der Auseinandersetzung mit den Texten auf den eigenen Verstand zu vertrauen und eine kontrollierte Kreativität zu entwickeln, angespornt von einem Glauben, der seine Gründe kennt und deshalb den Zweifel nicht verdrängt, sondern es genau wissen will und durch Kritik geläutert wird.
Das Bild zeigt Gregor den Großen, der von 590-604 n. Chr. Papst war, im Lateranspalast, wie er eifrig die Heilige Schrift studiert, um sie zu kommentieren und dann zu verkündigen. Die Taube auf seiner Schulter, die ihm ins Ohr flüstert, macht sichtbar, dass er inspiriert wird.
Im Stockwerk darunter sind jene Schreiber abgebildet, die Gregors Exegese kopieren und verbreiten.