Das Projekt ist der Versuch, „Ethik“ und „Schöpfung“ wieder als relationale Begriffe zusammenzudenken. Die Idee dahinter ist, dass ich der Überzeugung bin, dass wir eine Anthropozän-gerechte Verantwortung und Ökologie lernen müssen. Das Anthropozän ist dabei das Ausgangsproblem, doch das Ursprungsproblem ist unser anthropozentrisches Verhältnis zu allem, was anders-als-menschlich ist. Das bedeutet, dass unsere verweigerte Integrität in der Ökologie der Biosphäre uns im letzten Schritt retrospektiv verantwortlich für das Anthropozän macht. Ein großes Ziel des Projekts ist deswegen der Versuch, den Prozess einer Anthropodezentrierung konkret zu denken. Und wenn das Problem ein anthropozentrisches Verhältnis zu allem Anders-als-menschlichen ist, dann ist ein neues Verhältnis zu diesem Anderen ein guter Anfang für diese Dezentrierung. Entsprechend ist, grob formuliert, das zweite Ziel dieses Projekts eine alteritätssensible Theologie. Warum Theologie? Zum einen ist die christlich-theologische Anthropozentrik kulturprägend und damit auch retrospektiv verantwortlich, zum anderen hat besonders die Theologie lange Erfahrung mit einem inkommensurablen Anderen. Und Emmanuel Lévinas als Philosoph auf der Grenze zur Theologie denkt sowohl subjektkonstitutive Verantwortung, als auch ein inkommensurables Anderes als Spuren zu Gott. Deswegen eignet sich m.E. ein Dialog zwischen Lévinas und ausgewählten theologischen Positionen, um eine ökotheologische, alteritätssensible Theologie zu konkretisieren.
(Villigst Stipendiatin)
© Laura Buchheim